Demokratieförderung in Zeiten abnehmender Vernunft

Was kann supervidierende Beratung für Rechtsextremismusprävention und Menschenrechtsbildung tun?

Die öffentliche Kommunikation ist seit geraumer Zeit im Wandel. Rechtspopulisten und -extremisten erklären mit gleichsam simplen wie destruktiv aufgeladenen Konzepten die Welt. Die Diffamierung Andersdenkender, die Exklusion von Minderheiten und die Hasstiraden auf Geflüchtete sowie die Vertreter/innen des sogenannten linksliberalen Mainstreams sind dabei gern kolportierte rhetorische Figuren. Eine Abwertungslogik anderen gegenüber erweitert ihren gesellschaftlichen Einflussradius und sickert als Gedankengift in unseren (Arbeits)Alltag. Diese gesellschaftlichen Umwälzungsprozesse und das politische Klima, in dem menschliche Interaktionen ablaufen, sind natürlich auch ein Thema für die Supervision. Denn, so betont Daniel Trepsdorf: Supervision ist in erster Linie reflexive Beratung mit Haltung – einer demokratischen Haltung, die den Menschen, aber auch das Grundgesetz sowie die 30 Artikel der Menschenrechte im Blick hat.

Mit dieser hochpolitischen Grundeinstellung analysiert Trepsdorf ausführlich die psychodynamischen und systemischen Aspekte supervidierender Beratung mit Akteuren der Demokratieentwicklung im ländlichen Raum; dabei berichtet er auch eindrücklich von Bedrohungssituationen sowie Einschüchterungen vonseiten rechter Akteure; und er erklärt ausführlich die Genese rechtsextremistischer Ideologie und das Phänomen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Vor allem aber berichtet Trepsdorf von erstaunlichen beraterischen Erfolgen im Rahmen der Gemeinwesenberatung. Supervision und Coaching können hier ideologieentgiftend und aufklärend wirken, weil sie neue gedankliche Erfahrungsräume und Erkenntniseinsichten schaffen.

Trepsdorf definiert Supervision schließlich als demokratiestärkende Beratungsform. Sie sieht den tätigen Menschen nicht bloß in seiner Rolle als „homo laborans“, sondern auch als öffentliches, soziales Wesen, welches mit Verantwortungsbewusstsein ausgestattet ist. D.h.: Supervision hat ein Interesse an der Entwicklung und Etablierung von Bürger/innen, die sich nicht nur um sich selbst sorgen, sondern die ihr Denken, ihre Handlungen und deren Konsequenzen empathisch am Gemeinwesen orientieren.

Dieser Text ist die Essenz von Daniel Trepsdorfs zweiteiligem Essay „Demokratieförderung in Zeiten abnehmender Vernunft“, erschienen in den Journal Supervision-Ausgaben 2/2017 und 3/2017.

Abstract (PDF)


Kompletter Text

Daniel Trepsdorf
Demokratieförderung in Zeiten abnehmender Vernunft – Teil 1 (PDF – JS 2/2017)
Demokratieförderung in Zeiten abnehmender Vernunft – Teil 2 (PDF – JS 3/2017)

Dr. Daniel Trepsdorf ist im Hauptberuf Leiter des Demokratiezentrums Westmecklenburg der Regionalen Arbeitsstelle für Bildung, Demokratie und Integration in Mecklenburg-Vorpommern e.V. (RAA), analog hierzu: Supervisor/Coach (DGSv), Interkultureller Mediator/Friendens- und Konfliktberater (AfK, ZFD) und Gemeinwesenberater (MBT).

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