Für Demokratie, Diskursfreundlichkeit, Reflexivität

12.01.2024Positionen des Vorstandes

Die Deutsche Gesellschaft für Supervision und Coaching e.V. und die Professionen der Supervisor*innen, Coaches und Organisationsberater stehen dafür ein, dass Probleme angesprochen, Meinungen offen geäußert und vernünftige Lösungen gefunden werden. Supervision, Coaching und Organisationsberatung leisten innerhalb der Arbeitswelt einen Beitrag zum Erhalt einer menschlichen, demokratisch verfassten Gesellschaft und sind ihrerseits darauf angewiesen, dass diese demokratisch verfasste Gesellschaft erhalten bleibt.

Wir wehren uns mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln gegen menschenverachtende Positionen, wie sie zuletzt in der Recherche von CORRECTIV öffentlich gemacht wurden, und wie sie immer hemmungsloser vertreten werden – „Remigration“, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Diskreditierung demokratischer Spielregeln und Institutionen usw. In Supervisionen, Coachings und Organisationsberatung gilt das Gebot der Toleranz, aber Abwertung hat dort keinen Platz. Die Toleranz endet dort, wo sie ausgenutzt wird, um intoleranten, unmenschlichen Positionen zur Macht zu verhelfen. Im Sinne Karl Poppers nehmen wir daher im Namen der Toleranz das Recht für uns in Anspruch, die Unduldsamen nicht zu dulden.

Das Fundament der Arbeit unserer Mitglieder ist eine supervisorische, ethisch begründete Haltung: „Unsere Mitglieder haben einen hohen professionellen Anspruch. Sie fühlen sich der Tradition der Aufklärung verpflichtet. Sie wollen nützliche, gewinnbringende, funktionale Reflexionsprozesse von Menschen und Organisationen unterstützen. Zugleich übernehmen sie eine gesellschaftliche Aufgabe, indem sie Demokratisierung, Diskursfreundlichkeit, Reflexivität, Emanzipation und Transparenz fördern sowie für klare Rollen und Verantwortlichkeiten in der Arbeitswelt sorgen.“ In unseren ethischen Leitlinien ist festgehalten: „Kontraktverhandlungen und Supervisions- oder Coachingprozesse sind diskriminierungskritisch zu gestalten. Geschlecht, Alter, soziale Herkunft, sexuelle Orientierung, Behinderung, Hautfarbe, kultureller und religiöser Hintergrund dürfen keine Benachteiligung zur Folge haben.“

Wir verstehen die DGSv als Teil der Zivilgesellschaft und sehen uns in der Pflicht, unseren Beitrag zum Erhalt einer offenen Gesellschaft zu leisten. Das tun wir in unserem eigenen Interesse und aus Solidarität mit all denjenigen, die in Deutschland schon länger Angst vor Verfolgung, Diskriminierung und Gewalt haben müssen. Dieser Beitrag besteht darin, schwierige Gespräche zu führen, Meinungsverschiedenheiten auszutragen, Kompromisse zu suchen, Nachdenklichkeit zu ermöglichen – und gleichzeitig eine klare Grenze zu ziehen gegenüber Empathielosigkeit, Abwertungen, Unmenschlichkeit und Hass.

Dr. Annette Mulkau
Robert Erlinghagen

Vorstand der DGSv

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