Habitus als Supervisor*in und Coach Fachtagung der DGSv in Berlin am 13.05.2022
Habitus drückt sich aus in Haltungen und
Verhalten, in Lebensstil, Sprache und im persönlichen Auftritt, bis hin zur
Kleidung und zum persönlichen Geschmack. Er kommt durch einen fortwährenden
dialogischen Prozess zwischen sozialer Umwelt und Individuum zustande und ist wahrnehmbarer
Ausdruck einer Person im sozialen Raum.
Aber was ist der „Habitus als Supervisor*in und
Coach“? An welchen Haltungen, welchem Verhalten, welchem Lebensstil, welcher
Sprache, welchem Auftreten wäre er erkennbar, wären wir
erkennbar? Führt er zu einem bestimmten Dresscode und haben Supervisor*innen
und Coaches einen speziellen Geschmack? Durch welche dynamischen Prozesse im
sozialen Raum wird „Habitus als Supervisor*in und Coach“ herausgebildet? Und: Gibt
es diesen überhaupt? Wenn es ihn gibt, gibt es auch einen „professionellen
Habitus“, von dem in unseren Standards die Rede ist?
Wir freuen uns auf einen anregenden
Diskussionsprozess zu diesen und weiteren Fragen.
Folgende Themen stellen wir in den Workshops in
den Fokus:
Was können Supervisor*innen mit west- bzw. ostdeutscher Prägung voneinander lernen?
Es ist unerlässlich, sich aufgrund
inner-deutscher Migration als Supervisor*in und Coach mit der eigenen
habituellen Prägung auseinanderzusetzen und diese im Verhältnis zum primären
Habitus des Supervisanden*in zu berücksichtigen. Dadurch werden unbewusste
Begrenzungen des eigenen Handlungsspielraums, Lernfelder und Ressourcen
sichtbar, was professionelle Haltung, Arbeitsbündnis und Beratungserfolg
stärkt.
Workshopleiterinnen: Marion Schenk, Dipl. Betriebswirtin, Supervisorin (DGSv), Fachcoach (DGSF), Beraterin und Trainerin & Elke Koeppen, Medizinisch-technische Laborassistentin, Systemische Beraterin und Supervisorin (DGSv)
In diesem Workshop werden einführend Gedanken aus der psychoanalytischen Pädagogik vorgestellt als Beispiel für haltgebende Haltungen angesichts haltlosen Verhaltens in haltlosen Verhältnissen. Gemeinsam prüfen wir inwieweit sich diese Haltungen in Beratungssettings übersetzen lassen. Im Anschluss werden Grenzfälle der supervisorischen Praxis der TN untersucht und sinnvolle, supervisorische Haltungen erprobt.
Workshopleiterin: Alice Gayed, Sonderpädagogin für Erziehungshilfe und Förderpädagogik, Supervisorin und Coach DGSv Fortbildungsleitung BASTA e.V. in Leipzig
„Die Stimmung im Team ist heute echt ätzend!“ Manchmal fühlen sich Supervisor*innen unsicher, gelangweilt oder wütend. Häufig sind Übertragungsprozesse im Supervisor- Supervisand- Klientensystem die Ursache. Als unbewusster, aber bedeutsamer Teil der Kommunikation lassen sie systemisch Beratende oft ratlos zurück. Ihr großes Potential für die Lösung bleibt ungenutzt.
In Teil I wird das Modell des Relationalen Dialogs vorgestellt. Auf seiner Grundlage kann die systemische Haltung erweitert werden. So kann ein konstruktiver Umgang mit Unbewusstem und Affekten in der systemischen Praxis möglich werden.
4. "Was gehen mich die Emotionen meiner Supervisand*innen an?“ – Teil 2 Praxis-Teil
Aufbauend auf den Theorie-Input vom Vormittag und den Erfahrungen der Teilnehmenden werden praktische systemische Bearbeitungsmöglichkeiten für den Umgang mit Übertragungsprozessen vorgestellt. Welche spezifisch systemische Haltung ist nötig, damit Übertragungsprozesse wahrgenommen, reflektiert und konstruktiv in den Beratungsprozess eingebracht werden können? Welches systemische Handwerkszeug eignet sich hierfür besonders gut?
5. "Supervision zwischen Krise und Routine – wie entwickelt sich ein professioneller Habitus?" - ausgebucht
Der Verlauf einer Supervision oder eines Coaching bringt für Beteiligte eine Reihe von Anforderungen, die mit Unsicherheiten zu tun haben. Ohne Routinen ist das nicht zu bewältigen. Wie entwickelt und vertieft sich ein professioneller Habitus? Die Reflexion unsicherer Momente aus der Praxis der Teilnehmer*innen ermöglicht, eigene Habitualisierungsprozesse nachzuvollziehen und theoretisch zu verankern.
Workshopleiterin: Prof. Dr. Bernadette Grawe, Supervisorin (DGSv) und Lehrsupervisorin, Trainerin für Gruppendynamik (DGGO).
6. "Habitus in Online Formaten"
In Supervision und Coaching werden vermehrt Online-Formaten eingesetzt. Oft nicht als erste Wahl, sondern als pragmatische Antwort auf die aktuellen Bedingungen. Was verändert sich in einem Online-Setting im Vergleich zur Präsenz? Wie verändern sich Verhalten, Sprache und der Auftritt in den Online-Formaten?
Workshopleiterin: Katja Wolter, Dipl. Betriebswirtin, M.A., Supervisorin und Coach (DGSv), Leiterin Steinbeis-FZ-Institut für Ressourcen-Entwicklung, www.steinbeis-inre.de
Die Kompass-Ecke
Besonders im Bereich von Supervision und Coaching ist das Knüpfen und Pflegen von Kontakten sowie der Austausch von Informationen essenziell. Im Rahmen der „Kompass-Ecke“ haben Sie Zeit zum Netzwerken. Gerne möchten wir Sie dazu einladen Ihr Infomaterial mitzubringen und sich über Erfahrungen, Kompetenzen und mögliche Interessen auszutauschen..
Tagungshaus:Hotel Rossi, Lehrter Str. 66, 10557 Berlin
Hotelzimmer: Hotel Rossi , Tel.: (030) 330 993 800, reservierung@hotel-rossi.de, Codewort zum Abruf von Zimmern "Kompass-Tag", abrufbar bis zum 31.03.2022, EZ 109,00 €, inkl. Frühstück
Motel One Berlin-Hauptbahnhof, Tel.: (030) 364 10 05-0, zum Abruf von Zimmern nutzen Sie bitte das Abrufformular (PDF), abrufbar bis zum 14.04.2022, EZ 102,50 €, inkl. Frühstück.
Kosten: Die Veranstaltung ist kostenfrei. Es entsteht eine Verpflegungspauschale von 49,00 €.