Habitus als Supervisor*in und Coach
Fachtagung der DGSv in Berlin am 24.09.2021
Habitus drückt sich aus in Haltungen und
Verhalten, in Lebensstil, Sprache und im persönlichen Auftritt, bis hin zur
Kleidung und zum persönlichen Geschmack. Er kommt durch einen fortwährenden
dialogischen Prozess zwischen sozialer Umwelt und Individuum zustande und ist wahrnehmbarer
Ausdruck einer Person im sozialen Raum.
Aber was ist der „Habitus als Supervisor*in und
Coach“? An welchen Haltungen, welchem Verhalten, welchem Lebensstil, welcher
Sprache, welchem Auftreten wäre er erkennbar, wären wir
erkennbar? Führt er zu einem bestimmten Dresscode und haben Supervisor*innen
und Coaches einen speziellen Geschmack? Durch welche dynamischen Prozesse im
sozialen Raum wird „Habitus als Supervisor*in und Coach“ herausgebildet? Und: Gibt
es diesen überhaupt? Wenn es ihn gibt, gibt es auch einen „professionellen
Habitus“, von dem in unseren Standards die Rede ist?
Wir freuen uns auf einen anregenden
Diskussionsprozess zu diesen und weiteren Fragen.
Folgende Themen stellen wir in den Workshops in
den Fokus:
- Habitus – Ost und West
- Emotionen der Supervisanden
- Supervisorische Haltung angesichts haltloser Verhältnisse
- Habitus in Online Formaten
Tagungsprogramm Freitag, 24.09.2021
09:30 Uhr | Snack & "Die Kompass-Ecke" |
10:00 Uhr | Eröffnung & Begrüßung |
10:15 Uhr | Impulsvortrag – Prof. Dr. Bernadette Grawe |
11:00 Uhr | Vorstellung der Workshops |
11:30 Uhr | Workshops (1-3) |
13:00 Uhr | Mittagessen & "Die Kompass-Ecke" |
14:00 Uhr | Workshops (4-6) |
15:30 Uhr | Kreativpause |
16:00 Uhr | Table Session |
16:45 Uhr | Resümee & Ausklang |
17.00 Uhr | Ende |
Folgende Workshops haben wir für Sie geplant:
Vormittag
1. Der Stellenwert des Habitus in Supervision & Coaching unter Berücksichtigung inner-deutscher Migration - Was Supervisor*innen mit west- bzw. ostdeutscher Prägung voneinander lernen können
Ost-West-Unterschiede in Deutschland werden sich
nicht ausschleichen, sondern als kontrastreiche Differenzierungen erhalten
bleiben, betont Prof. Mau, Soziologe an der HU Berlin. Demnach ist es
unausweichlich, als Supervisor*in und Coach die eigene habituelle Prägung
ausreichend zu kennen und den primären Habitus des Supervisanden*in zu
berücksichtigen. Das Beleuchten dieser Hintergründe deckt bisher unbewusst
gebliebene Begrenzungen des eigenen Handlungsspielraums auf. Es macht
gleichzeitig Ressourcen und Lernchancen sichtbar, wodurch die professionelle
Haltung von gestärkt wird. Durch Bewusstmachung der Zusammenhänge und Nutzung
vorgestellter Hilfsmittel profitieren auch Supervisand*innen, da das Arbeitsbündnis
und der Beratungserfolg wachsen.
Workshopleiterinnen: Marion Schenk, Dipl. Betriebswirtin, Supervisorin (DGSv), Fachcoach (DGSF), Beraterin und Trainerin & & Elke Koeppen, Medizinisch-technische Laborassistentin, Systemische Beraterin und Supervisorin (DGSv)
2. Supervisorische Haltung angesichts haltloser Verhältnisse
In diesem Workshop werden einführend Gedanken aus der psychoanalytischen Pädagogik vorgestellt als Beispiel für haltgebende Haltungen angesichts haltlosen Verhaltens in haltlosen Verhältnissen. Gemeinsam prüfen wir inwieweit sich diese Haltungen in Beratungssettings übersetzen lassen. Im Anschluss werden Grenzfälle der supervisorischen Praxis der TN untersucht und sinnvolle, supervisorische Haltungen erprobt.
Workshopleiterin: Alice Gayed, Sonderpädagogin für Erziehungshilfe und Förderpädagogik, Supervisorin und Coach DGSv Fortbildungsleitung BASTA e.V. in Leipzig
3. „Was gehen mich die Emotionen meiner Supervisand*innen an?“ –Teil 1 Theorie-Input
„Die Stimmung im Team ist heute echt ätzend!“ Manchmal fühlen sich Supervisor*innen unsicher, gelangweilt oder wütend. Häufig sind Übertragungsprozesse im Supervisor- Supervisand- Klientensystem die Ursache. Als unbewusster, aber bedeutsamer Teil der Kommunikation lassen sie systemisch Beratende oft ratlos zurück. Ihr großes Potential für die Lösung bleibt ungenutzt.
In Teil I wird das Modell des Relationalen Dialogs vorgestellt. Auf seiner Grundlage kann die systemische Haltung erweitert werden. So kann ein konstruktiver Umgang mit Unbewusstem und Affekten in der systemischen Praxis möglich werden.
Workshopleiter*in: Katja Wolterstorff, Systemische Supervisorin M.A., DGSv, Thilo Perach, Systemischer Supervisor M.A., DGSv
Nachmittag
4. "Was gehen mich die Emotionen meiner Supervisand*innen an?“ – Teil 2 Praxis-Teil
Aufbauend auf den Theorie-Input vom Vormittag und den Erfahrungen der Teilnehmenden werden praktische systemische Bearbeitungsmöglichkeiten für den Umgang mit Übertragungsprozessen vorgestellt. Welche spezifisch systemische Haltung ist nötig, damit Übertragungsprozesse wahrgenommen, reflektiert und konstruktiv in den Beratungsprozess eingebracht werden können? Welches systemische Handwerkszeug eignet sich hierfür besonders gut?
Workshopleiter*in: Katja Wolterstorff, Systemische Supervisorin M.A., DGSv, Thilo Perach, Systemischer Supervisor M.A., DGSv
5. "Supervision zwischen Krise und Routine – wie entwickelt sich ein professioneller Habitus?"
Der Verlauf einer Supervision oder eines Coaching bringt für Beteiligte eine Reihe von Anforderungen, die mit Unsicherheiten zu tun haben. Ohne Routinen ist das nicht zu bewältigen. Wie entwickelt und vertieft sich ein professioneller Habitus? Die Reflexion unsicherer Momente aus der Praxis der Teilnehmer*innen ermöglicht, eigene Habitualisierungsprozesse nachzuvollziehen und theoretisch zu verankern.
Workshopleiterin: Prof. Dr. Bernadette Grawe, Supervisorin (DGSv) und Lehrsupervisorin, Trainerin für Gruppendynamik (DGGO).
6. "Habitus in Online Formaten"
Details folgen
Moderation:
Manuela Wittig, Sozialpädagogin, M.A. Pädagogik und Management
Die Kompass-Ecke
Besonders im Bereich von Supervision und Coaching ist das Knüpfen und Pflegen von Kontakten sowie der Austausch von Informationen essenziell. Im Rahmen der „Kompass-Ecke“ haben Sie Zeit zum Netzwerken. Gerne möchten wir Sie dazu einladen Ihr Infomaterial mitzubringen und sich über Erfahrungen, Kompetenzen und mögliche Interessen auszutauschen..
Anmeldeschluss: 22.08.2021
Eine kostenlose Stornierung ist bis 6 Wochen vorher möglich, ab diesem Zeitpunkt fallen 50 % des Teilnahmebeitrages an. Alternativ können Sie uns eine*n Ersatzteilnehmer*in nennen.
Bei Fragen zur Anmeldung: birgitweltermann@dgsv.de
Bitte geben Sie bei der Anmeldung drei Prioritäten zur Auswahl Ihrer Workshops und Seminare an.
Tagungshaus: Hotel Rossi, Lehrter Str. 66, 10557 Berlin
Hotelzimmer:
Hotel Rossi , Tel.: 0330 993 800, reservierung@hotel-rossi.de, Codewort zum Abruf von Zimmern "DGSv Kompass-Tag", abrufbar bis zum 25.08.2021, EZ 109,00 €, inkl. Frühstück
Motel One Berlin-Hauptbahnhof, Abruf der Zimmer mit dem Abrufformular, Codewort zum Abruf "DGSv Kompass-Tag", abrufbar bis zum 19,08.2021, EZ 135,00 €, inkl. Frühstück
Teilnahmebeitrag: | Regulär | Frühbucherkonditionen (bis 10.07.2021) |
ordentliche Mitglieder der DGSv (abgeschlossene Weiterbildung) | 195,00 € | 180,00 € |
außerordentliche Mitglieder der DGSv (in Weiterbildung) & Mitglieder ab dem vollendeten 67. Lebensjahr | 130,00 € | 115,00 € |
Weiterbildungsteilnehmende bei DGSv-zertifizierten/-anerkannten Weiterbildungsträgern ohne DGSv-Mitgliedschaft | 150,00 € | 135,00 € |
Mitglieder von RTC-Verbänden* | 215,00 € | 200,00 € |
Andere Nichtmitglieder | 250,00 € | 235,00 € |
Hinweise zum Anmeldeverfahren und Rücktrittskonditionen (PDF)
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