Veranstaltungen

Zur Sache kommen: Erotik, Sexualität und Supervision

DGSv Kompass-Tag

Beginn: 14.06.2024, 10:00 Uhr

Ende:14.06.2024, 17:00 Uhr

Werkhof Hannover
Schaufelder Str. 11
30167 Hannover

Zum Veranstaltungsort

Veranstaltungsdetails

Das Thema der Fachtagung  ist ein sehr persönliches und intimes, aber auch ein Thema von großer gesellschaftlicher und professioneller Relevanz.

Supervisor*innen und Coaches kommen in Ihrer Arbeit immer wieder mit Fragen von Sexualität und Intimität in Berührung, sei es bei den Supervisand*innen oder auch in der Supervisionsbeziehung selbst.

In der Arbeit mit Kindern in Kindertagesstätten beispielsweise werden pädagogische Fachkräfte immer wieder mit der kindlichen Sexualität und der Entdeckung des eigenen Körpers konfrontiert. Kinder erkunden sich und andere – das ist ein normaler Teil ihrer Entwicklung. Dies kann bei Fachkräften aber auch Unsicherheit und Schamgefühle auslösen.

Oder in der Arbeit mit Jugendlichen, die grenzüberschreitend sexuell aktiv geworden sind und nun in einer betreuten Wohngruppe leben. Hier sind ein transparenter und reflektierter Umgang sowie klare Grenzen notwendig.

Aber auch in der professionellen Beziehung zwischen Supervisand*innen und Supervisor*innen kann es zu erotischen und sexuellen Gefühlen kommen, etwa durch emotionale Nähe und Vertrautheit.

Ziel dieser Fachtagung ist es, die Fachkräfte für dieses so relevante Thema weiter zu sensibilisieren, die Kompetenzen im Umgang damit auszubauen und voneinander zu lernen. Die Auseinandersetzung erfolgt in Vorträgen und Workshops mit verschiedenen Aspekten von Erotik und Sexualität in der supervisorischen Praxis.

Ablauf

09:30 Uhr Ankommen & Snack
10:00 Uhr Eröffnung & Begrüßung
10:15 Uhr Impulsvortrag Prof. Dr. Uwe Sielert
11:00 Uhr  Vorstellung der Workshops
11:15 Uhr Workshops 1-3
12:45 Uhr Mittagessen
14:00 Uhr Workshops 4-6
15:30 Uhr Kreativpause
16:00 Uhr Table Session
16:45 Uhr Resümee & Ausklang
17:00 Uhr   Ende 

Flyer DGSv Kompass "Zur Sache kommen: Erotik, Sexualität und Supervision" (PDF)

Impulsvortrag

Abstract zum Impulsvortrag „Sexualität und Sexualkultur in Organisationen“

„Enter most organisations and you enter a world of sexuality “, schrieb der Sexualsoziologe Jeff Hearn vor 30 Jahren. Trotz wachsender Bewusstheit für sexuelles Kapital, Gendergerechtigkeit, Diversität und sexualisierte Gewalt dominiert in den meisten Organisationen auch heute noch eine Kultur des Schweigens. Im Vortrag werden Ursachen und Auswege beleuchtet.

Prof. Dr. Uwe Sielert, pens. Professor für Sozial- und Sexualpädagogik der Universität Kiel, zurzeit Dozent für Sexualwissenschaft und sexuelle Bildung an der Medical School Hamburg und externer Berater im Modellvorhaben der Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV) und des WALK IN RUHR (WIR) – Zentrum für sexuelle Gesundheit und Medizin Bochum zur Implementation einer positiven Sexualkultur zur Förderung sexueller Gesundheit in Einrichtungen des Erziehungs-, Bildungs- und Gesundheitswesens.

Bitte beachten Sie, dass es eine jeweilige maximale Teilnehmer*innenzahl der einzelnen Workshops gibt. Die Auswahl der Workshops erfolgt vor Ort.

Workshops am Vormittag

Workshop 1:
Gestaltung von Sexualkultur in Organisationen: Supervisionsanlässe

Im Workshop werden Störungen im Organisationsalltag aber auch Konflikte bei der Umsetzung einer angemessen-positive Sexualkultur angesprochen, die als Supervisionsanlässe gedeutet werden können und der Bearbeitung bedürfen.

Prof. Dr. Uwe Sielert, pens. Professor für Sozial- und Sexualpädagogik der Universität Kiel, Diplompädagoge
Birgit Hullermann, mehrdimensionale Organisationsberatung, Supervision-Coaching-Organisationsentwicklung (MA) , Supervisorin (DGSv), Zertifizierte Mediatorin

Workshop 2:
Kindliche Sexualität als Thema in Kitas – supervisorische Einblicke

In der supervisorischen Praxis zeigt sich in Reflexionen über sexuelle Alltagssituationen in Kita-Teams eine hohe Ambivalenz bei beobachteten sexuellen Handlungen von Vorschulkindern. Das Spektrum reicht vom Ablenken der Kinder oder Abgeben an die Kollegin bis zur aktiven sexuellen Bildung. Anhand von konkreten Beispielen möchte ich Sie einladen, das Handeln der Erzieher*innen zu verstehen und gemeinsame Lösungen zu erschließen.

Christa Wanzeck-Sielert, Diplompädagogin, Supervisorin und Lehrsupervisorin (DGSv), leitete das Zentrum für Prävention am IQSH, Fortbildnerin und Autorin zu Themen sexueller Bildung im Kindesalter und Prävention sexueller Gewalt

Workshop 3:
Die Kunst, sich verführen zu lassen

Sich verführen zu lassen, heißt, den Spielregeln eines Gegenübers nicht nur zu entsprechen, sondern sogar sich ihnen passager zu überlassen. Bereits in der ersten Begegnung zwischen Berater*in und einer ratsuchenden Person zeigen sich in der Kontaktaufnahme dementsprechend spezifische Muster und Ausdrucksformen der Interaktion. Rollenzuschreibungen, die sich so einstellen, werden die künftige Beratungsbeziehung gestalten. Welche Stimmungen können oder werden sich zwischen den Beteiligten ergeben? Welchen verführerischen Angeboten droht man als Berater zu erliegen? Gelingt es, bei steigender Temperatur einen kühlen Kopf zu bewahren, lassen sich die verborgenen Regeln des Spiels gegebenenfalls erschließen. Die Kunst besteht also darin, die Balance zwischen eigener Verführbarkeit und professioneller Distanz zu halten. Sie bietet Aufschluss über Interaktionsformen des Ratsuchenden, die im Fokus der Beratung stehen können.

Prof. Dr. Franziska Lamott, Diplomsoziologin, Sozialpsychologin, Gruppenlehranalytikerin, Gruppenanalytische Supervisorin und Organisationsberaterin (D3G) Supervisorin (DGSv)

Dr. Ronny Jahn, Soziologe, Erziehungswissenschaftler, Organisationberater und Supervisor (DGSv), Geschäftsführer Person + Organisation Berlin

Workshops am Nachmittag

Workshop 4:
„Sexuelle und geschlechtlichen Vielfalt“– Grundlagenwissen zum Thema queere Vielfalt."

In unserer Gesellschaft sind vielfältige Lebens- und Familienformen Alltag. Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transidente und Intergeschlechtliche sind Teil dieser Vielfalt. Allerdings erwarten Familie und Freundeskreis in der Regel eine heterosexuelle Entwicklung. Gleiches gilt für Ausbildung und Arbeitsplatz. Hier beginnt die Aufgabe von Familien- und Beratungsstellen, denn immer noch erleben queere Menschen Diskriminierung, etwa in Schulen, Jugendzentren oder im Berufsleben. Um adäquat mit diesem Thema umzugehen, benötigen Fachkräfte Grundwissen, Hintergründe zum Themenfeld Coming-out und Antidiskriminierungsarbeit. Dies wird im Workshop vermittelt und gemeinsam über die Erfahrungen der Teilnehmer*innen gesprochen.

Vincent Maron: arbeitet seit 10 Jahren im queeren Zentrum SCHMIT-Z e.V. in Trier. Vincent Maron koordiniert die Fort- und Weiterbildungsangebote für Fachkräfte und leitet die Beratungsstelle für LSBTIQ*Personen und deren Angehörige

Workshop 5:
"Erotik und Sexualität zwischen Supervisor*innen und Supervisand*innen"
Reflexion der professionellen Beziehungsgestaltung - Verstrickt-Verdeckt-Verwischt

In der Supervisionsbeziehung können sich manchmal auch erotische Gefühle oder Anziehungskräfte entwickeln, z.B. durch emotionale Nähe, Vertrautheit und Abhängigkeit. Dies kann bei Supervisor*innen und Supervisanden*innen Irritation und Scham auslösen.
Ziel dieses Workshops ist es, in einem geschützten Rahmen eigene Erfahrungen, Unsicherheiten aber auch Umgangsweisen mit diesem sensiblen Thema zu reflektieren und auszutauschen. Durch einen vertrauensvollen und wertschätzenden Austausch wollen wir die professionelle Beziehungsgestaltung stärken und voneinander lernen.

Prof. Dr. Sabine Pankofer, Professorin für Psychologie in der Sozialen Arbeit an der KSH München, Supervisorin (DGSv)
Sebastian Gabel, Diplom-Sozialpädagoge, Supervisor (DGSv), Prokurist bei explainity GmbH

Workshop 6:
„Sexualität in der Pflege - Zwischen Tabu & Grenzüberschreitung“

Sexuelle Bedürfnisse und Praktiken von Pflegebedürftigen sind v.a. in der Langzeitpflege alltäglich präsent – und oft von Pflegenden als unangenehm, grenzüberschreitend erlebt. In der Supervision tauchen diese Erlebnisse dann angedeutet oder im Gegensatz dazu in einem Ausbruch der Emotionen auf. Wie höre ich dies als Supervisor*in und wie thematisiere ich es? Wie schaffe ich einen Raum, in dem alle Reaktionen, von Belustigung bis ggf. (Re-)Traumatisierung sowie die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen zugleich gehalten werden können?

Bettina Wichers ist Gerontologin, Pädagogin und Coach mit langjähriger Praxis in der Pflegeausbildung und in der Fallsupervision insbesondere in der (ambulanten wie stationären) gerontopsychiatrischen Pflege.


Zur Anmeldung

Verpflegungspauschale:
ordentliche Mitglieder 45,00 €
außerordentliche Mitglieder: 30,00 €

Anmeldeschluss:
24.05.2024

Bis zu diesem Zeitpunkt ist eine kostenlose Stornierung möglich.
Anmelde- und Stornobedingungen (PDF)

 

Veranstalter

Deutsche Gesellschaft für Supervision und Coaching e.V. (DGSv)
Hohenstaufenring 78
50674 Köln

Anmeldung

Die Anmeldung zu dieser Veranstaltung ist Mitgliedern der DGSv vorbehalten. Wenn Sie Mitglied sind und an der Veranstaltung teilnehmen möchten, loggen Sie sich bitte ein. Wenn Sie an der Veranstaltung teilnehmen möchten und noch kein Mitglied sind, können Sie sich über die Mitgliedschaft informieren.

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